Auch heute zu Gott, Glaube und Kirche bekennen -
Pfarrei Luhe feiert Schutzengelfest
Luhe. (rgl). Angeführt von der Blaskapelle Oberwildenau zogen die Vereine der Seelsorgegemeinschaft am Sonntag mit ihren Fahnen über den Marktplatz zur Pfarrkirche St. Martin.
Dort begrüßte BGR Arnold Pirner zu Beginn alle Mitfeiernden, darunter die Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen, den Kirchenchor, der den Festgottesdienst musikalisch gestaltete, sowie Bürgermeister Dr. Karl-Heinz-Preißer mit den Mitgliedern des Marktrates.
Sein besonderer Willkommensgruß galt dem Festprediger und Hauptzelebranten, Prälat Peter Hubbauer aus Regensburg.
In seiner beeindruckenden Predigt ging der Gast aus Regensburg zunächst auf die geschichtlichen Hintergründe des Schutzengelfestes ein, das mit dem Fest der „Maria-Trost-Bruderschaft“ verknüpft ist, die in Luhe seit dem Jahr 1754 besteht. Sie war in Italien vom Augustiner-Eremiten Nikolaus von Tolentino gegründet worden. Der Orden der Augustiner habe, zurückgehend auf eine Legende, neben dem heiligen Augustinus und seiner Mutter Monika vor allem die Muttergottes besonders verehrt, und zwar als „Gürtelspenderin“, so wie sie auch auf dem Gnadenbild „Maria Trost“ in der Luher Kirche zu sehen ist.
Die Bruderschaften, so Hubbauer, hätten das Leben in der Kirche über Jahrhunderte entscheidend geprägt und gerade in schweren Zeiten zu einem neuen Aufschwung im Glauben beigetragen.
Die Sprache in den alten Bruderschaftsbüchlein klinge zwar heute etwas veraltet, die Inhalte jedoch könnten, neu formuliert für unsere Zeit, auch heute noch Geltung haben, wo sich Religion, Glaube und Frömmigkeit in einer gewissen Krise befänden.
So seien Glaubenszeugnis, die Förderung der Frömmigkeit und das Streben nach mehr Vollkommenheit auch heute noch durchaus aktuell für die Christen.
Der Festprediger rief die Gläubigen dazu auf, für ihren Glauben einzustehen, anstatt die christliche Überzeugung am Arbeitsplatz, am Stammtisch oder in der Kaffeerunde ängstlich zu verstecken. Christliches Bekenntnis sei gefragt und notwendig, wenn es darum gehe, die Werte der christlichen Kultur zu verteidigen, wo diese lächerlich gemacht würden. Entscheiend sei ein Leben nach den Geboten Gottes.
Der Glaube bleibe tot, wenn er keine Ausdrucksform finde in einer lebendigen Beziehung zu Gott. Im Gebet, im Betrachten der Heiligen Schrift, in der Feier der Eucharistie und im Empfang der Sakramente habe ein Christ die kostbarsten Möglichkeiten, Gott zu erfahren.
Glaubender sein bedeute immer Betender sein, so Hubbauer. Deshalb sollten die Christen täglich beten und am Sonntag die heilige Messe mitfeiern nicht als Pflichtübung oder aus Gewohnheit, sondern als innigste Begegnung mit Gott.
„Es geht um Ihren Glauben und das Leben in Ihrer Pfarrgemeinde. Es geht darum, dass Sie selber Ihr Leben meistern, gleichsam an der Hand der „Gürtel schenkenden“ Muttergottes und beschützt von den heiligen Engeln. In einer Zeit, wo es dringend um eine Erneuerung der Kirche geht, wo in der Öffentlichkeit Glaube, Kirche und letztlich Gott oft in den Schmutz gezogen werden, ist es notwendig, uns wieder neu zu orientieren und den Mut aufzubringen, uns auch heute zu Gott, Glaube und Kirche zu bekennen“, appellierte der Festprediger an die versammelte Gemeinde.
Nach dem Festgottesdienst zogen die Gläubigen in einer feierlichen Sakramentsprozession über den Marktplatz, begleitet von den Klängen der Blaskapelle Oberwildenau.
Anschließend wurde das Schutzengelfest mit der weltlichen Feier im Pfarrheim St. Martin fortgesetzt. Dort ließen sich die vielen Gäste zur Blasmusik Weißwürste, Brezen und Getränke schmecken, die der Pfarrgemeinderat servierte.