Leiden und schwelgen
Passionssingen in St. Martin lässt Zuhörer zur Ruhe kommen und stimmt angenehm auf die Osterzeit ein
Luhe. Mucksmäuschenstill war es in der vollen Martinskirche, als mit Musik und Gesang am Sonntagnachmittag das Leiden Christi vorgetragen wurde. Das Luher Trio " Z'sammg'stimmt", die "Blechernen Sait'n" aus Schnaittenbach und das "Neualbenreuther Zwio" machten das erste volksmusikalische Passionssingen zum Erfolg.
Pfarrer Arnold Pirner hatte den Besuchern mit einem "musikalischen Hochgenuss" nicht zu viel versprochen. Mit den Passionsliedern solle man sich hineinführen lassen in das Leiden und Sterben Jesu. Und schon beim ersten Lied der Gastgeberinnen um Vorsängerin Ulrike Schwab, "O Jesus, wo gehest du hin", zeigten sich Harmonie und Einfühlsamkeit, mit der Schwab, Rita Gleißner und Resi Lorenz auf hohem Niveau singen. Gleißner begleitete souverän an der Zither. "Das bitt're Leiden fängt nun an" der Neualbeneuther Monika Kunz und Franz Danhauser war ein leises Lied.
Mit dem Stück "Deutscher mit Trio" folgten die "Blechernen Sait'n" Ingrid und Franz Gericke. Dieses Duo ist eigentlich eher für Wirtshausmusik bekannt. Es zeigte aber, dass es auch ruhigere Klänge hervorragend beherrscht. Der begleitende Tubaspieler hielt sich dezent im Hintergrund und ließ der Zither stets den Vortritt. Ferner waren auch irische Weisen für Harfe zu hören, die die Schnaittenbacherin selbst für Zither umgeschrieben hat.
Pfarrer Pirner nahm Aspekte heraus und setzte sie in Bezug zu heute. So gebe es auch in unserer Zeit die Einsamkeit des Ölbergs, Ängste und das Kreuz Jesu, seien es Krankheit, Unfrieden oder zerbrochene Beziehungen. Jeder für sich müsse sein Kreuz tragen. Doch sei er dabei nicht alleine. Es war schon eine besondere Stimmung, als die Abendsonne den Kirchenraum flutete und "Z 'sammg'stimmt" das Lied "Du König auf dem Kreuzesthron" anstimmte. Mit ruhiger Stimme legte das "Zwio" "Die Zeit wird uns nahen" nach, und die "Blechernen Sait'n" zeigten beim "Roten Himmel", dass sie ihre Instrumente meisterhaft beherrschen.